Donnerstag, 27. August 2015

Auf der Zielgeraden!



 200 Meilen spaeter. In Erwin hat dann mein Wandertshirt (siehe Bild rechts) letztendlich den Geist aufgegeben und ich musste mir ein Neues (Walmart Schnaeppchen fuer 5 Dollar) zulegen. Aber es hatte ja auch an die 1600 Meilen runter. 
Aus Erwin bin ich recht gemuetlich nur 6 Meilen weiter bis zum naechsten Shelter und hab den ganzen Nachmittag damit verbracht "Knueppelkuchen" ueberm Feuer zu backen!
Hat super funktioniert (Pancakemix mit weniger Wasser vermischt so dass ein klebriger Teig entsteht den man um den Stock wickeln kann, Beweisbild unten links)
Rehe am Morgen auf Bald Mtn
Danach kam dann ein Ausblickshighlight: Bald Mountain mit 360 Grad Rundumblick.
Aussicht von Bald Mountain (suedlich von Erwin) aufs Wolkenmeer am fruehen Morgen
Klapperschlange am gleichen Tag der Wespenattacke (vllt schlechtes Omen)
Danach kam Hot Springs. Am letzten Stop vor Hot Springs hatte ich aber noch eine etwas unglueckliche Begegnung mit einem Wespennest. Auf dem Nebenweg zur Wasserquelle lag ein fast verrotteter Baumstamm parallel zum Weg. Der Wanderer vor mir ist da anscheinend drauf gestiegen und in dem Moment als ich genau daneben stand, waren sie schon am ausschwaermen! Sie haben mich fuenfmal erwischt: Am Oberschenkel, an der Schulter, auf dem Kopf und an der Hand. Aber der schmerzvollste Treffer war genau auf der Nase! Innerhalb von 20 Minuten kam ich mir vor wie Goofy. Am naechsten Morgen war es noch nicht viel besser und es hat etwa 2-3 Tage gedauert bis ich wieder 'normal' aussah.
Naja, wenigstens gibt's jetzt super Bilder von mir fuer euch zum Lachen!


Die Goofy-Nase nach 20 Minuten nach der Wespenattacke
Der naechste Morgen...
Nach Hot Springs kam dann der Smoky Mountain National Park. Brauchte man wieder ne extra Erlaubnis und darf nur an den Sheltern uebernachten. Das Wetter hat dem Namen alle Ehre gemacht: morgens war es teilweise bewoelkt und nebelig, so dass ich ein paar 'smoky' Aussichten hatte und nachmittags hat es dann eigentlich fast immer angefangen zu regnen bis nachts. Aber ich konnte meine Tage so gut planen, dass ich nicht so viel Regen abbekommen hab! Ausserdem hab ich einige recht schlecht vorbereitete Wanderer getroffen, da musste ich mir wieder meine Kommentare verkneifen. Aber eigentlich wie immer alle recht nett.
Die 'smoky' Mountains
In den Smoky Mountains befindet sich auch der hoechste Punkt auf dem AT: Clingmans Dome. Ist ein in den 60ern gebauter Aussichtsturm auf 2025 m.
Aussicht auf Fontana Dam Stausee von Clingmans Dome

Aussicht von Clingmans Dome (hat eine Art Rampe)
Bienchen in den Smokys, seltsamerweise recht traege



Eine Bluete von Suedstaaten-Idyll, der abgef***teste 'Laden' den ich je gesehen hab! Er war geoeffnet, wirklich!
Nach den Smokys kam dann Fontana Dam mit dem beruechtigten Fontana "Hilton" Shelter. Ein super schoenes Shelter, direkt am See und jetzt kommt's mit HEISSEN!! Duschen! Das war super!
Denn Tag danach hat es geschuettet, so dass ich einen Tag 'frei' genommen hab und in einem superschoenen Bed&Breakfast untergekommen bin - The Paradise on the A.T. - es war auch super entspannend und das selbstgekochte Abendessen war super lecker!
Fontana "Hilton" Shelter, direkt am See!

Im Moment befinde ich mich in Franklin, North Carolina und plane meine letzten etwa 7(!) Tage. Wow, der naechste Eintrag wird also dann folgen, wenn ich hoffentlich den AT beendet habe.
Hier in Franklin, eine etwas groessere Stadt, gibt es sehr viele Restaurants und auch wieder eine kleine Brauerei - The Lazy Hiker. Also alles was man sich an seinem 'freien' Tag wuenscht!
Bis bald und dann hoffentlich mit dem Gipfelfoto von Springer Mountain, Georgia!

Sonntag, 23. August 2015

2000 Meilen!

Hallo liebe Leute daheim!
Leider muss ich euch noch in Ermangelung eines PCs mit USB Anschluß noch ein bisschen vertrösten!
Ich komme aber in 3-4 Tagen nach Franklin, die letzte größere Stadt vor dem Ende und werde dort sicherlich fündig.
Ich kann nur soviel sagen es gab einige gute Aussichten und natürlich neue Erlebnisse!
Ich bin grade in der Nähe von Fontana Dam, North Carolina.
Es ist schon ein komisches Gefühl - so kurz vor dem Ende - fast geschafft - nur noch etwa 165 Meilen bzw. knapp 2 Wochen. Ich habe auch genügend Zeit so dass ich es grade sehr entspannt angehen kann.
Also bis bald!

Montag, 10. August 2015

Tennessee oder/und North Carolina

So 9 Tage spaeter und nur noch weniger als 350 Meilen! 
Das Wetter war in letzter Zeit recht gnaedig, zwar waren es immer an die knapp 30 Grad aber die Luftfeuchtigkeit hielt sich in Grenzen und meist war es zumindest vormittags bewoelkt und ein bisschen windig. Sobald man aber mal einen kleinen Abschnitt im Tal hat oder eine Lichtung ohne Schatten queren muss, kommt man schon ganz schoen schnell ins Schwitzen (also zusaetzlich zu dem was man ohnehin ausschwitzt)!
Der Trail verlaeuft die ganze Zeit entlang der Grenze zwischen Tennessee und North Carolina, so dass man nie recht genau weiss in welchem Bundesstaat man sich gerade befindet. Eine Hostelbesitzerin meinte: der linke Fuss ist in North Carolina und der rechte in Tennessee.
Der "Verkehr" auf dem Trail ist sehr unterschiedlich. Manchmal begegnet man vielleicht ein, zwei Leuten am Tag und ist nachts allein am Shelter. Den naechsten Tag kann es passieren dass man mehr als 20 Leuten begegnet: meist Jugendgruppen oder Familien oder manchmal auch nur Tagesausfluegler. So hab ich eine Nacht allein in einem Shelter verbracht (Overmountain Shelter) - eine alte umgebaute Scheune - und im Log-Buch konnte ich sehen, dass am vorabend etwa 15 Leute dort uebernachtet haben.
Da hier recht viele Hostels entlang des Trails gelegen sind, kann man der Hitze manchmal ganz gut engehen: so habe ich einen Nachmittag fuer eine Dusche (ach wie gut das getan hat) und einen grossen Becher Ben&Jerrys Eiscreme im Vango/Abby Memorial Hostel verbracht. Ich hatte eine super gute Unterhaltung mit Scottie dem Besitzer (Ingeneur, hat bei der NASA gearbeitet). Und nach 2 h hatte ich zwar (trotz mehrerer Versuche) immernoch nicht genau rausgefunden was es mit dem Namen des Hostels auf sich hatte, aber bin gluecklich (frisch geduscht und erstmal satt) weiter gezogen.

Watauga Lake - 4 Meilen Camping Verbot wegen 'bear activity'

seltsamer Wandergeselle, war direkt auf dem Trail nach einer Nacht starken Regens, vllt auf der Suche nach nem neuen Quartier?
Langsam gibt es auch wieder ein paar schoene Ausblicke und manchmal macht es der Regen noch interessanter. So hatte ich Regen und Sonne als ich ueber Hump Mountain, TN gewandert bin.

Ausblick auf das Overmountain Shelter - die umgebaute alte Scheune
Nach mehreren Tagen Sonne, kann Regen auch mal ganz angenehm sein, so hatte ich trotz fehlender Ausblicke am naechsten Tag (nach Hump Mountain) dennoch eine erstaunlich gute Laune - vielleicht weil das Wandern dann einfach ein bisschen einfacher ist. OK die nassen Fuesse werden irgendwann nervig, aber einen Tag geht das schon.

Gute Laune - trotz Regen und Nebel
Manchmal muss man auch ein bisschen 'Glueck' oder Trail Magic haben um die gute Stimmung aufrecht zu erhalten - so stand am Wegesrand eine Flasche Seifenblasen - hab ich gleich genutzt fuer 2 Minuten Ablenkung. Hab sie fuer den naechsten Wanderer dagelassen, da koennen sich noch mehr Leute drueber freuen.

Seifenblasenpause!
Und manchmal weiss man dann auch sofort warum diese Weide/Lichtung Beauty Spot genannt wird: Ein super (fast) Rundumblick!
Beauty Spot

Gerade bin ich in Erwin, TN. Eine etwas groessere Stadt, inklusive All-You-Can-Eat Pizza Buffet fuer nur 7,67$!! Da hab ich natuerlich zugeschlagen, das hat sich gelohnt. Gestern abend wurde ich dann im Hostel (Uncle Johnny's) von den Besitzern mit Burgern und Apple Pie durchgefuettert! Und heute, einen Tag spaeter, mittags, bin ich fast immer noch voll.
Naechster Stop ist Hot Springs in North Carolina. Und danach kommen dann endlich die Smoky Mountains, ich bin gespannt!
Die Schuhe zeigen nach 300 Meilen schon erste Anzeichen von Verschleiss (ein kleines Loechlein) und leider hat natuerlich der Schuh Reparatur Heini in der Stadt ausgerechnet diese Woche Urlaub...
Naja zur Not muss viel Panzertape dran glauben - die letzten 150 Meilen koennten kritisch werden, mal sehen...


Sonntag, 9. August 2015

Der Appalachian Trail - reine Entspannung

Auch auf die Gefahr hin, daß ihr es nicht lustig findet (der Hänsi war nicht begeistert):
Der Appalachian Trail als Wellness Urlaub:
- ihre Haut wird täglich mit frischen Seidenproteinen verwöhnt (Spinnennetze im Gesicht und überall...)
- Ganzkörperpeeling mit Salz und Naturkräutern (Reibende Stellen durch das Salz vom Schweiß, Kratzer von Dornensträuchern und Gräsern und einer Art Brennnessel)
- stündlich wechselndes Gymnastikprogramm (Abwehren von Bremsen, Mücken und Minifliegen)
- Wechselduschen (sommerliche Regenschauer und Wasser von nassen Pflanzen am Wegesrand)
- meditative Naturgeräusche im Hintergrund (Nachts Zikaden so laut und unregelmäßig, daß man fast nur mit Oropax schlafen kann)
Also nichts wie auf zum nächsten Verwöhnurlaub! 

Samstag, 1. August 2015

Virginia - Dritter und letzter Teil!


Weniger als 500 Meilen uebrig und dennoch viel zu erleben...
Beim letzten Stop in Pearisburg habe ich mein hoffentlich letztes Paar Schuhe abgeholt. War auch bitter noetig, die letzten hatten schon einen fast 10 cm langen Riss.  Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass sie auch bis zum Schluss durchhalten! Daumen druecken bzw. immer Panzertape dabei haben! 
Der bereits erste Stop nach Pearisburg war das vielgelobte Woods Hole Hostel! Eine kleine fast autarge Farm mitten im Wald. Aber OHNEIN ausgerechnet an dem Abend gab es kein selbstgekochtes Dinner!! Was ein Pech, aber wenigstens einen leckeren Smoothie konnte ich mir goennen! Die Schweinchen haben mich dann auch ein bisschen entschaedigt.
Relaxen in der Haengematte im Woods Hole Hostel


Dann weiter durch den gruenen Tunnel... Es waren schon ein paar zaehe Tage dabei, an denen man nichts weiter als Wald zu Gesicht bekommen hat... Ausserdem war der Trail natuerlich auf diesen besonders 'interessanten' Abschnitten recht leer. Dann nerven schon mal der Rucksack und vorallem das Viehzeug - meine persoenlichen Erzfeinde die Bremsen! Sie versuchen die ganze Zeit auf meinen Wadeln zu landen und prallen so staendig dagegen...sehr angenehm. Tiefverwurzelter Hass!

und weiter durch den gruenen Tunnel - einfach weiter laufen, immer weiter laufen

Man merkt auch, dass Virginia schon um einiges dichter besiedelt ist als beispielsweise Maine. Man ueberquert am Tag mindestens zwei Strassen und auch immer wieder Weiden, manchmal inklusive Kuehe. Mit dem Wetter hatte ich relativ viel Glueck. Es hat wieder bisschen abgekuehlt und nur noch knapp unter 30 Grad Celsius. Zur Zeit haelt sich sogar die Luftfeuchtigkeit in Grenzen (unter 50 %).

laendliche Romantik - Sonnenuntergang mit Farmland
Sobald ich mich aber wieder im Mount Rogers National Park befand - ein beliebtes Ausflugsziel -, wurde es auch wieder lebhafter auf dem Trail. In dem darin befindlichen Grayson Highland National Park gibt es wilde Ponies, die die Highlands frei halten. Sie wurden in den 60igern eingefuehrt um die (zwar von Menschen geschaffene) Landschaft der offenen Highlands zu erhalten. Das lockt natuerlich Touris an!
wilde Ponies - hier ausnahmsweise im Wald und nicht in den Highlands

Grayson Highlands State Park
und noch einmal - Grayson Highlands State Park
Durch die offenen Flaechen hat man dann wenigstens auch mal einen guten Ausblick.

Die 'Belohnung' fuer nen fruehen Start um 6 Uhr. (immer noch in den Highlands)

Noch ein bisschen Vollmond erwischt (Grayson Highlands)
Im Moment bin ich gerade in Damascus, VA. Werde morgen einen Zero (= 0 Meilen) einlegen und ein bisschen die Kleinstadt erkunden. Es gibt viele Geschaefte die Rabatte fuer Wanderer anbieten und stadtweites freies WIFI! 
Ansonsten freue ich mich schon auf den naechsten Staat - Tennessee und ein bisschen hoehere 'Berge' (zumindest verlaeuft der Trail hoeher, mal sehen.). Einziger Nachteil: In Tennessee gibt es fast keine Plumpsklos - also sogenannte Cat-Holes buddeln ist angesagt... naja meine Buchempfehlung dafuer: 'How to shit in the woods' 
Bis bald + liebe Gruesse nach zu Haus!